Fachbereich Elektrophysiologie
Wenn das Herz rast, braucht es den „Elektriker“ unter den Kardiologen, um alles wieder in den Takt zu bringen. Die kardiologische Elektrophysiologie gehört zu den modernsten Fächern der Herzmedizin. Der Fachbereich Elektrophysiologie am HZD beschäftigt sich mit der Diagnose und der Behandlung von hochgradig komplexen Herzrhythmusstörungen.
Damit das Herz wie eine Art Motor funktioniert, ist neben dem reibungslosen Blutfluss auch eine feine Elektronik notwendig, die diese aufeinander abgestimmte Mechanik steuert. Diese Elektronik regelt, wann sich die Vorhöfe des Herzens und anschließend die Herzkammern zusammenziehen. Der elektrische Taktgeber des Herzens ist der sogenannte Sinusknoten, der im Dach des rechten Vorhofs liegt. Er sendet etwa 70 mal/ pro Minute einen elektrischen Impuls aus, der zur Kontraktion führt. Zwischen Vorhöfen und Herzkammern besteht eine elektrische Barriere, die elektrische Signale nur an einer Stelle durchlässt: am Atrioventrikularknoten (AV-Knoten). Gibt es zusätzliche Signale oder Impulse, die fehlgeleitet werden, arbeitet der Herzmuskel nicht mehr richtig und es kommt zu Rhythmusstörungen.
Vorhofflimmern gehört zu den taychykarden Herzrhythmusstörungen. Das Herz schlägt zu schnell und unregelmäßig. Es besteht ein erhöhtes Risiko z.B. von Blutgerinnsel. Gelangen sie in die Gefäße droht ein Schlaganfall. Vorhofflimmern wird oft durch elektrische Signale ausgelöst, die von den Lungenvenen (Pulmonalvenen) ausgehen. Reichen Medikamente zur Behandlung nicht aus, besteht die Möglichkeit zu einer Pulmonalvenenisolation. Mithilfe eines Katheters isolieren wir die Lungenvenen vom linken Vorhof des Herzens. An der Spitze des Katheters, der etwa die Dicke einer Kugelschreibermine hat, befinden sich Elektroden, mit denen Hochfrequenzstrom in das Gewebe geleitet wird. Vergleichbar ist dies mit einer Mini-Mikrowelle, die die Muskelzellen punktuell in einer Linie um die Lungenvenen sekundenschnell auf etwa 60°C erhitzt. Direkt unter dem Katheter degenerieren die Zellen und leiten keinen Strom mehr, wodurch die Pulmonalvenen elektrisch isoliert werde: Vom Zeitpunkt der Punktion der Leiste für den Katheter bis zur Isolation aller Venen braucht es in der Regel etwa zwei Stunden.
Besondere Schwerpunkte liegen hier auf Patientinnen und Patienten mit folgenden Erkrankungen:
Weitere Informationen zu dem Thema finden Sie in unserer Broschüre "Pulmonalvenenisolation bei Vorhofflimmern". Klicken Sie hier
Wir behandeln angeborene und erworbene Herzrhythmusstörungen und sind dabei auf sämtliche Verfahren der modernen Rhythmustherapie spezialisiert. Neben pharmakologischen Maßnahmen gehören dazu insbesondere sogenannte Ablationsverfahren. Hierbei werden mittels Hitze, Kälte, Ultraschall oder Laser, Narben am Herzmuskel verursacht – und zwar im Bereich der Zellen, die für die Fehlsignale verantwortlich sind. Große Erfahrung besteht auch beim Einsatz aktiver Implantate (Schrittmacher, Defibrillatoren).
Termine in der Rhythmusambulanz finden täglich nach Vereinbarung statt.
Der Fachbereich Elektrophysiologie ist durch die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) als Stätte der Zusatzqualifikation Spezielle Rhythmologie zertifiziert.
Leitende Oberärztin Dr. Ute Ruprecht